Wohngruppe für junge Pflegebedürftige
Menschen, die aufgrund eines Unfalls, eines Schlaganfalls oder anderer Erkrankungen im mittleren Lebensalter pflegebedürftig werden und nicht mehr selbständig zuhause leben können, fühlen sich im unmittelbaren Umfeld von hochbetagten und demenzerkrankten Mitbewohnern oft nicht wirklich wohl. Die Ansprüche der unterschiedlichen Altersgruppen gehen teilweise weit auseinander und schränken die Lebensqualität beider Gruppen erheblich ein.
Mit einem separaten Wohnbereich im Obergeschoss wird jüngeren Pflegebedürftigen die Möglichkeit geboten, ein weitgehend selbstbestimmtes Leben zu führen. Das Zusammenleben mit Menschen in ähnlicher Lage unterstützt und motiviert.
Alle zehn Einzelzimmer für die jüngeren Pflegebedürftigen verfügen über einen Wireless LAN Internet-Anschluss sowie über einen eigenen Kühlschrank.
In dem geräumigen Wohn- und Essbereich befindet sich eine Multimediaanlage mit Großbildleinwand, wo u.a. gemeinsam Filme gesehen oder Computerspiele gespielt werden können. Durch das Vorhandensein einer höhenverstellbaren Küchenzeile können die Bewohner jederzeit selbständig Wunschgerichte wie Pizza, Hamburger oder Pommes frites zubereiten.
Wohngruppe für Demenzerkrankte
Für schwerer an Demenz erkrankte Pflegebedürftige wurde mit der Erweiterung im Jahr 2011 ein separater Wohnbereich eingerichtet. Dieser besonders gestaltete Wohnbereich befindet sich im Erdgeschoss und hat einen direkten Zugang zu einem Garten mit Terrasse, welcher durch Hecken eingefriedet ist, so dass er auch von desorientierten Bewohnern gefahrlos genutzt werden kann. Die zehn Einzelzimmer orientieren sich um einen großzügigen Wohn- und Essbereich mit integrierter Küche, in welcher unter Beteiligung der Bewohner Speisen zubereitet werden können.
Zentrales Gestaltungsprinzip für ein demenzgerechtes Milieu ist der Alltag und die darin erlebte tägliche, selbst hergeführte Normalität. Demenzerkrankte Menschen sind aufgrund ihrer Erkrankung von einem schleichenden Verlust ihres normalen Alltagslebens bedroht. Die Angst vor Autonomieverlust, vor Abhängigkeit von anderen und eigener Erkrankung ist groß und führt oft in eine Depression. Für das Gelingen ihres normalen Alltags sind Umweltbedingungen und eine Milieugestaltung erforderlich, die noch vorhandene Fähigkeiten fördern und geistige Einbußen kompensieren können.
Dabei kommt es nach unserem Empfinden weniger auf die Produkte (z. B. Dekorationsgegenstände) an sondern vielmehr auf die dahinter stehende Sichtweise, den Demenzerkrankten einen normalen Alltag aus deren Sichtweise zu ermöglichen. Die räumliche Gestaltung wird daher als Bestandteil der Betreuung und Pflege betrachtet und in regelmäßigen Abständen überprüft.
Die Mitarbeiter/innen werden auf ein von der Erkrankung hergeleitetes Milieuverständnis sensibilisiert, bei dem es keine Patentrezepte gibt und Experimentieren (mit den Bewohnern) gewünscht – und gefordert – ist. Das selbstbestimmte Gestaltungsprinzip kann dann als erfolgreich angesehen werden, wenn das Demenzmilieu zu Handlungen (auch passivem Zuschauen) und selbstbestimmten Aktivitäten der Bewohner anregen kann.